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Horst Schade |

Name: |
Schade |
Vorname: |
Horst |
Geburtsdatum: |
10.07.1922 |
Geburtsort: |
Döbeln (D) |
Sterbedatum: |
28.02.1968 |
Sterbeort: |
Bayreuth (D) |
Clubs als Spieler |
1930 - 1940 |
SpVgg Döbeln |
1940 |
BC Vimaria Weimar 1903 |
1940 - 1941 |
SpVgg Döbeln |
1941 - 1943 |
Dresdner SC |
1945 - 1946 |
SG Döbeln |
1946 - 1948 |
FC Haidhof |
1948 - 1953 |
SpVgg Fürth |
1953 - 1956 |
1. FC Nürnberg |
1956 - 1959 |
1. FC Bayreuth |
1961 - 1964 |
VfB Bayreuth |
Clubs als Trainer |
1956 - 1959 |
1. FC Bayreuth 1910 |
1959 - 1961 |
SpVgg Fürth |
1961 - 1964 |
VfB Bayreuth |
1964 - 1966 |
ATS Kulmbach 1861 |
1966 - 1968 |
VfB Bayreuth |
Die größten Erfolge |
Deutscher Länderpokalsieger |
1950 |
Deutscher Meisterschaftsdritter |
1941, 1950 |
Süddeutscher Meister |
1950 |
Torschützenkönig der Oberliga Süd |
1950, 1953, 1954 |
3 A-Länderspiele für Deutschland (1 Tor) |
1951 - 1953 |
Porträt |
Horst Schade wurde am 10. Juli 1922 in Döbeln geboren und begann als Achtjähriger beim heimischen Döbelner SC 02 mit dem Fußball spielen. Nach einem kurzen Intermezzo beim BC Vimaria Weimar 1903 im Jahre 1940 schoss der gelernte Mittelstürmer die SpVgg Döbeln, wie sich der kleine DSC von 1933 bis 1945 nannte, am 17. Mai 1941 zum viel umjubelten Aufstieg in die Gauliga Sachsen.
Dieser Triumph war zugleich sein letztes Spiel im Döbelner Dress, denn nur acht Tage später debütierte er beim Dresdner SC, der sich zu dieser Zeit in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft 1940/1941 befand. Im Entscheidungsrückspiel der beiden Vorrundensieger gewann der DSC am 25. Mai 1941 bei der SpVgg Vorwärts-Rasensport Gleiwitz mit 0:3. Horst Schade erzielte zum Einstand gleich zwei Treffer und durfte dann auch im Halbfinale gegen den SK Rapid Wien (1:2) auflaufen.
Horst Schade blieb bis zum Juli 1943 beim Dresdner SC, dann wurde er als Soldat von der Luftwaffe eingezogen. Er bestritt Repräsentativspiele für den Gau Sachsen. Außerdem trug er das Trikot der Soldatenelf Luna Nancy. Später geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1945 zurückkehrte. Er schloss sich wieder seinem Heimatverein an, der nun als SG Döbeln auflaufen musste.
1946 ging er in den Westen und spielte fortan beim FC Haidhof in der Amateurliga Südbayern. Im Januar 1948 wechselte Horst Schade zur SpVgg Fürth. Seine Verpflichtung war für den in der Oberliga Süd in Abstiegsnot geratenen Traditionsverein ein Glücksgriff. Horst Schade war der gesuchte Torjäger, der Technik mit Spielwitz verband und darüber hinaus die ureigenste Aufgabe seiner Position nicht vergaß, das Tore schießen. Der nach Meinung der Fachpresse beste Vereinssturm Deutschlands war somit komplett.
Sein erstes Spiel im Kleeblatt-Dress absolvierte er am 8. Februar 1948 gegen den FC Bayern München. Und obwohl Horst Schade in den verbliebenen 18 Spielen der Saison 1947/1948 mit 18 Toren bester Torschütze der Rückrunde wurde, konnte der Abstieg der SpVgg nicht vermieden werden. Die Fürther mussten in der Saison 1948/1949 in der damals zweitklassigen Amateurliga Bayern um den Wiederaufstieg in die Oberliga Süd kämpfen. Dieser gelang dank der unglaublichen 57 Tore von Horst Schade in 30 Spielen auch und die SpVgg wurde am Ende der Saison 1949/1950 als Aufsteiger sofort Süddeutscher Meister. Horst Schade hatte 21 Tore erzielt, wurde Torschützenkönig der Oberliga Süd und trug damit wesentlich zum sensationellen Erfolg bei.
In den Endrunden zur Deutschen Meisterschaft 1949/1950 (3. Platz) und 1950/1951 (6. Platz) kam er in neun Spielen zum Einsatz und erzielte dabei fünf Tore. In der Saison 1952/1953 wurde er mit 22 Treffern abermals Torschützenkönig der Oberliga Süd. Horst Schade wurde auch in die Landesauswahl Bayerns berufen, die im Finale des damals noch gesamtdeutsch ausgetragenen Länderpokals am 19. März 1950 vor 89 000 Zuschauern in Stuttgart mit 2:0 gegen die Pfalz gewann. Beide Treffer wurden von Horst Schade erzielt.
Im Juli 1953 erfolgte der spektakuläre Übertritt von Horst Schade zum 1. FC Nürnberg. Der Club hatte ihm dabei angeboten, den Warenbestand seines verschuldeten Sportgeschäfts aufzukaufen. Dieser niemals für möglich gehaltene Wechsel zwischen den beiden fränkischen Rivalen sorgte für Unruhe. Beide Vereine schlossen danach sogar einen Vertrag, wonach in den darauf folgenden fünf Jahren Spielerwechsel zwischen beiden Vereinen nicht mehr zulässig seien. Zusammen mit Max Morlock stellte er beim Club den perfekten Sturm. Auch in der Saison 1953/1954 wurde Horst Schade wieder Torschützenkönig der Oberliga Süd, bereits zum dritten Mal. In 208 Oberligaspielen für Fürth und Nürnberg schoss er sagenhafte 156 Tore. Nur Max Morlock erzielte in der Geschichte der Oberliga Süd mehr Treffer als er.
Obwohl Horst Schade in den 50er Jahren vielleicht Deutschlands bester Mittelstürmer war, fand er beim damaligen Bundestrainer Sepp Herberger, der den ebenso starken Ottmar Walter vorzog, wenig Beachtung und kam zwischen 1951 und 1953 lediglich zu drei Länderspielen, wobei ihm auch hier ein Tor gelang. In der Sommerpause 1956 verließ er den FCN und wurde fortan Spielertrainer beim 1. FC Bayreuth 1910. Vom 1. Juni 1959 bis zum 31. Juli 1961 kehrte Horst Schade als Trainer der SpVgg Fürth noch einmal an die Stätte seiner größten Erfolge zurück.
Von 1961 bis 1964 war er wieder als Spielertrainer aktiv, diesmal für den VfB Bayreuth. Von 1964 bis 1966 trainierte er den ATS Kulmbach 1861 und ab 1966 wieder den VfB Bayreuth. Vor allem aber unterstützte er seine Frau im gemeinsamen Schreib- und Geschenkwarenladen, den er sich als zweites Standbein und gut gehendes Geschäft aufgebaut hatte.
Von ihm sagte man immer, er sei stets ein gemütlicher Sachse geblieben. Einer, der bemüht war, um sich ein positives Fluidum aufzubauen. Doch wer ihm auf dem Spielfeld begegnete, kam zu einem anderen Urteil. Horst Schade schoss aus allen Lagen und war in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als Torjäger erster Güte der Schrecken der Torhüter. Er galt auch als ausgewiesener Freistoß-Experte, dessen ebenso wuchtige wie angeschnittene Bälle die Torhüter vor unlösbare Probleme stellten. Sein Vorbild war Helmut Schön.
Im Alter von nur 45 Jahren erlag der unvergessene Torjäger und frühere Volksheld Horst Schade am 28. Februar 1968 einem Herzinfarkt. Doch in Dresden, Fürth, Nürnberg und anderswo schwärmen die älteren Fußball-Liebhaber noch heute von seinem fußballerischen Können.
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