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Die Nürnberger Philharmoniker & Philipp Pointner (Dirigent) & Christiane Libor (Sopran) & Carsten Süß (Tenor)
Mit Bärbl ging es nach Nürnberg. Sie besitzen ja schon rituelle Tradition, die Neujahrskonzerte im Opernhaus. Insgesamt fünf Vorstellungen mit mehreren tausend Zuhörern gaben die Nürnberger Philharmoniker unter der musikalischen Leitung des Wiener Dirigenten Philipp Pointner, das Hauptkonzert eben am Sonntagmorgen ab 11 Uhr. Philipp Pointner wirkte u. a. schon in Südafrika und Ungarn. Am Staatstheater Nürnberg arbeitet er seit 2003. Er ist erster Kapellmeister sowie stellvertretender Chefdirigent. Er dirigierte u. a. die Premiere von "King Arthur" (2004) und Aufführungen von "Madame Butterfly" (2005), "Lucia di Lammermoor" (2005), "Carmen" (2006) und "Cavalleria/Bajazzo" (2006). Am 27. Januar 2007 wird er auch die Premiere von "Der Freischütz" im Nürnberger Opernhaus dirigieren. Nachdem wir unsere Plätze in der besten Kategorie eingenommen hatten, ließ Pointner es zunächst langsam angehen. Nach der Ouvertüre zur Waldmeister-Operette (Johann Strauß, 1895), einer Polka und dem Delirien-Walzer (beide von Josef Strauß, 1868 bzw. 1867) hatte Tenor Carsten Süß seinen ersten Auftritt. In Emmerich Kálmáns Lied "Zwei Märchenaugen" aus der "Zirkusprinzessin" aus dem Jahre 1926 wusste das Ensemblemitglied der Sächsischen Staatsoper zu Dresden in jeder Hinsicht zu überzeugen. Nach einem erneuten Stück von Johann Strauß (Csárdás aus der Ballettmusik zur Oper "Ritter Pasman" aus dem Jahre 1892) durfte er im Uhrenduett aus Johann Strauß' 1874 entstandener Fledermaus-Operette gleich noch einmal ran, diesmal mit Christiane Libor. Auch die Berlinerin wusste mit Ihrer markigen Sopran-Stimme das Publikum zu überzeugen. Danach dann noch zwei Häppchen-Inszenierungen von Johann Strauß, bei denen im altehrwürdigen Opernhaus die Laune sprunghaft anstieg: die im neckischen Tirolerhut vorgetragene Bauernpolka (1864) und die Luzifer-Polka (1862) mit eindrucksvollen Dämonen auf der Bühne. Nach der Pause wieder Johann Strauß im Dreierpack: "Cagliostro in Wien" (1875), das "Lob der Frauen" (1867) und der "Accelerationen-Walzer" (1860). Anschließend erklangen die Liebestöne von Franz Lehár, "Ich bin verliebt" (1930) und "Wer hat die Liebe uns ins Herz gesenkt", ein von Libor und Süß vorgetragenes Duett aus dem "Land des Lächelns" (1929). Zum Finale erklang die Furioso-Polka des Johann Strauß aus dem Jahre 1862. Unter dem heftigen Beifall des sichtlich begeisterten Publikums im sehr gut gefüllten Opernhaus versprach Pointner nun einige Zugaben, die es in sich haben sollten. Vom exzellenten und launigen Duett "Heute abend komme ich zu Dir auf eine schwache Stunde" bis zum traditionellen Radetzkymarsch von Johann Strauß (dem Älteren), 1848 in Wien uraufgeführt. Ein Stück, das sich seit 159 Jahren anhaltender Beliebtheit erfreut. Auch in Nürnberg können tausend begeistert mitgehende und mitklatschende Menschen nicht irren. Pointner hatte nun ein noch leichteres Spiel, der Funke war längst auf das Publikum über gesprungen. Begeisternd. Insgesamt ein buntgeflochtener Strauß (im wahrsten Sinne des Wortes) aus schmissigen Ouvertüren, zünftigen Polkas, glanzvollen Walzern und Operetten-Songs. Und die Philharmoniker agierten in dieser Matinee klangschön und flexibel. Ein furioser Jahresauftakt. Im Anschluss hatte die Gesellschaft der Opern- und Konzertfreunde Nürnberg um 13 Uhr zum festlichen Brunch im Christoph-Willibald-Gluck-Saal eingeladen, der von Staatsintendant Prof. Dr. Wulf Konold mit einer kurzen Neujahrsansprache eröffnet wurde. An fünf Tischen, genannt "Waldmeister", "Zirkusprinzessin", "Ritter Pasman", "Fledermaus" und "Cagliostro" genossen 122 Gäste die aufgedeckten Leckereien. Wir hatten Platz 1 und 2 am ersten Tisch, in nächster Nähe zum Buffet, so ist es gut. Musikalisch untermalt wurde dieser Festschmaus am Klavier von dem in Franken durch seine Mitwirkung in mehreren Bands nicht ganz unbekannten Christophe Kalkau. Zudem sorgte der Rostocker Karikaturist Frank-Leonard Georges mit seinen genialen Schnellporträts zusätzlich für heitere Stimmung. Auch ich wurde gezeichnet. Und ganz sicher wird das Staatstheater Nürnberg auch in einem Jahr wieder für einen fröhlich beschwingten Jahreswechsel sorgen.
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